Mehr Lieben!

In den letzten Tagen habe ich viel über Liebe nachgedacht. Und vor allem darüber, dass ich mich in den vergangenen Monaten spürbar zurückgezogen habe. Ich war innerlich verschlossener – und das hat sich überhaupt nicht gut angefühlt.

Ich habe auch darüber nachgedacht, dass wir uns hier in Deutschland kollektiv – und meist unbewusst – daran gewöhnt haben, flacher zu lieben. Weniger zu lieben. Unauffälliger, vernünftiger, leiser zu lieben.

Ein Teil von mir findet, dass ich diesen Text vielleicht gar nicht schreiben sollte. Gleichzeitig ist es das Thema, das in mir gerade am lautesten ist. Und ich habe das Gefühl: Es ist Zeit, dass wir hinsehen.

Wie wir uns mit wenig Liebe zufriedengeben

Ich beobachte immer wieder, wie viele Menschen sich damit arrangieren, mittelmäßig zu lieben. Wenig Liebe im Alltag aus sich herauszulassen. Das betrifft Beziehungen und Freundschaften genauso wie die kleinen Begegnungen unterwegs.

Wenn ich in der Stadt bin und Menschen beobachte, merke ich, wie selten mich Paare berühren, wenn ich sie sehe. Wie selten sichtbar wird, dass zwischen ihnen Liebe, Zuneigung und Zärtlichkeit fließen. Es macht mich traurig – und es zeigt mir, wie vorsichtig viele geworden sind.

Was passiert, wenn wir uns bewusst öffnen

In meiner eigenen Beziehung und in meinen Freundschaften erlebe ich gerade sehr deutlich, wie viel sich verändert, wenn ich mich weiter öffne. Wenn ich mein Herz weiter mache und meine Liebe großzügiger teile. Wenn ich mich nicht zurückhalte, sondern mich zumute und freigiebig bin mit meinem Ausdruck.

Und was zurückkommt, macht einen riesigen Unterschied.

Ich sage meinen Freunden, dass ich sie liebe. Ich sage meiner Partnerin oft, dass ich sie liebe und was ich an ihr schätze. Ich lasse Liebe durch Küsse und Berührungen fließen – auch dann, wenn ich nicht weiß, ob genau das in dem Moment zurückkommt.

Ich glaube wirklich, dass in uns allen sehr viel Liebe ist – und dass wir vor allem gelernt haben, sie einzusperren. Aus Angst, verletzt zu werden oder „zu viel“ zu sein. Große Liebe ohne das Risiko von Verletzlichkeit gibt es aber nicht. Das gehört dazu.

Wenn wir offener durch die Welt gehen

Ich merke den Unterschied sofort, wenn ich mich innerlich weiter öffne. Ich habe mehr berührende Begegnungen. Menschen lächeln mich an. Sie werden neugierig, sprechen mich an, bleiben kurz stehen.

Es bedeutet nicht, dass man immer offen sein muss. Rückzug ist wichtig – aber nicht als Standardzustand. Sonst wird das Leben grauer, ernster und einsamer, als es sein müsste.

Ich bin überzeugt: Hier ist viel mehr möglich, als wir meistens realisieren.

Ein kleines Experiment

Ich lade dich ein, es für 2–3 Wochen auszuprobieren:

Verbinde dich bewusster mit deiner kindlichen Neugier, deiner Liebe für die Welt und für Menschen. Nimm deine innere Bewegung wahr – und lass bewusst mehr „unvernünftige“ Liebe, Aufregung, Neugier und Zuneigung aus dir heraus.

Bring Schwung in deinen Ausdruck. Lache, weine, zeige Zärtlichkeit, gehe auf Menschen zu, die dir wichtig sind. Sei nett, sei liebevoll, sei zärtlich – wenn du es fühlst, nicht künstlich.

Und schau genau hin: Wo bremst du dich? Wo wirst du vorsichtig? Welche Angst steht dahinter?

Aus meiner Erfahrung reagieren Menschen fast immer positiv, wenn ich mein Herz öffne. „Zu viel“ habe ich so gut wie nie erlebt. Und selbst wenn – es ist selten ein großes Ding.

Die Übung ist simpel und radikal zugleich

Sei du selbst.
Mute dich zu. Sei großzügig. Zeige deine Liebe und Zuneigung mehr als sonst
Und lass die anderen in ihrer Verantwortung, so zu reagieren, wie sie reagieren.

Du wirst es sehr wahrscheinlich überleben – auch wenn es jemandem einmal „zu viel Liebe“ ist.

Ich wünsche dir viel Freude beim Experimentieren. Und ich freue mich, wenn du mir schreibst, was du entdeckst und was sich verändert.

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Warum besonders “nett” sein in deiner Beziehung zu Distanz & Frust führt